Page 2 - die salzburg wohnfuehlnews 10/2020
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wohnen
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, so der Philo-
soph Heraklit aus Ephesos. Das ist auch heute noch so
und davon ist auch der Wohnbau nicht ausgenommen.
Als die Genossenschaft „Salzburg“ im Jahre 1954
gegründet wurde...
...ging es in der Nachkriegszeit in Grund und Boden gelegt sowie auf die
erster Linie darum, möglichst schnell, Nachverdichtung der Ortskerne. Kommt
möglichst viel Wohnraum zu schaffen. ein Haushalt ohne eigenes Auto aus, sinkt
„Smart Home“ und „Smart-City“, Energie- der Energieverbrauch für Wohnen und
effizienz und Ökobilanz, Urban-Gardening, Mobilität um ein Drittel bzw. um die Hälfte.
Mobilitätskonzept, Nachverdichtung,
24-Stunden-Betreuung, Barrierefreiheit, Ein vierköpfiger Haushalt ohne Auto hat um
„Speckgürtel“, demographischer Wandel rund 80 Prozent geringere Wohn- und
und vieles mehr waren noch keine Themen. Mobilitätskosten, als wenn zwei Autos
nötig sind. Bei den Baukosten können pro
Da eine Wohnung ein langfristiges Gut ist, Wohnung rd. € 17.000,00 für jeden nicht
gilt es bereits in der Planungsphase zu zu errichtenden Tiefgaragenplatz einge-
überlegen, welche dieser Trends und spart werden. Eine Vorschreibung der
Entwicklungen sich durchsetzen werden Gemeinde zur Errichtung von einem statt
und zukunftsweisend sind. Unnützes ist zwei Stellplätzen pro Wohnung bringt eine
auszusortieren und Gutes ist weiterzuent- Kosteneinsparung von rd. 12 % der Miete!
wickeln. Auf drei dieser Entwicklungen sei
besonders hingewiesen: Eine Einschränkung des Individualverkehrs
muss nicht per se eine Einschränkung der
Mobilität und der Lebensqualität bedeuten.
1. Mobilität im Wohnbau. Gute Anbindung an den öffentlichen Dir. Markus Sturm
über das „Wohnen
Anerkannt ist, dass Mobilität ein Grundbe- Verkehr, Radwege, innerstädtische bzw. im Wandel der Zeit“
dürfnis einer modernen Gesellschaft innerörtliche Nachverdichtung, öffentlich
Grundstücke –
darstellt. Lediglich der Weg dahin ist noch sichtbare Carsharing-Angebote etc.
nicht zufriedenstellend gelöst. Viel wird erleichtern den Umstieg. „Radkeller“ sollten
über den öffentlichen Verkehr diskutiert. Im nach Möglichkeit der Vergangenheit
Wohnbau ist die Diskussion aber noch zu angehören, Räder gehören geschützt in „
wenig angekommen. Es gibt bereits gute den Eingangsbereich eines Gebäudes.
Ansätze im Rahmen der Wohnbauförde-
rung und das Raumordnungsgesetz gibt Die Vorschreibung von zu errichtenden
ebenfalls Richtlinien vor. Insofern hat das Stellplätzen muss für jedes Bauvorhaben
Land Salzburg Maßnahmen in die richtige entsprechend seiner Lage und des Das Thema Wohnen
Richtung gesetzt. sonstigen Mobilitätsangebotes separat hat sich im Laufe
festgelegt werden. der Zeit vielfach ver-
Die Umsetzung in einem Teil der ändert – hinsichtlich
Salzburger Gemeinden hinkt dem aber Belohnt werden wir mit besserer Luft, Mobilität, Ökologie
noch nach. Nach wie vor schreiben weniger Lärm, schöneren Außenanla- und des demogra-
viele Gemeinden zwei und mehr gen und weniger Kosten – ohne aber
Autoabstellplätze pro Wohnung vor. einen Verlust von Mobilität in Kauf phischen Wandels.“
Außerdem wird in Widmungsverfahren zu nehmen zu müssen.
wenig Wert auf sparsamen Umgang mit